Ein Lärm wie in einer Judenschule

Ein Lärm wie in einer Judenschule
Ein Lärm wie in einer Judenschule
 
Die Redewendung geht darauf zurück, dass bei orthodoxen Juden die Synagoge auch »Schule« genannt wurde. Das Stimmengewirr beim Gebet, das von leisem Gemurmel oft zum lautem Anruf Gottes anschwoll und dem Außenstehenden wegen der hebräischen Sprache unverständlich war. Die veraltende umgangssprachliche Wendung wird noch gelegentlich in Bezug auf ein lautes Durcheinanderreden gebraucht. - So heißt es in Walter Kempowskis Roman »Uns geht's ja noch gold«: »Als er dann mal rief: das sei ja ein Lärm wie in einer Judenschule! (...) da wurde er entfernt« (S. 162).
 
 
Kempowski, Walter: Uns geht's ja noch gold. München: Carl Hanser Verlag, 1972.

Universal-Lexikon. 2012.

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  • Lärm — 1. Du hast den Lärm angefangen, sprach der Narr zum Abt und gab ihm eine Ohrfeige, als dieser das Tischgebet anfing und dann das ganze Convent nachschrie. – Klosterspiegel, 72, 2. 2. Grosser Lärm und keine Hochzeit. (Oberlausitz.) Die Franzosen:… …   Deutsches Sprichwörter-Lexikon

  • Judenschule — Ju|den|schu|le, die: in der Wendung irgendwo geht es zu/herrscht ein Lärm/sind Zustände o. Ä. wie in einer J. (ugs. veraltet; irgendwo wird sehr laut durcheinander geredet; mhd. judenschuole = Synagoge; nach dem Gewirr der Stimmen beim Gebet, das …   Universal-Lexikon

  • Zugehen — 1. Dân gêit s zou, wêi ban Pimpalo z Laff. (Nürnberg.) – Frommann, VI, 417, 2. Drunter und drüber. Laff = die Stadt Lauf bei Nürnberg. Ueber den Pimpalo aber weiss das jetzige Geschlecht nichts mehr. 2. Dat geit sou tou voa user Düer, all wenn… …   Deutsches Sprichwörter-Lexikon

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